Die Legende vom heiligen Martin

Der römische Kaiser Konstantin war ein mächtiger Kaiser. Er hatte viele Soldaten. Alle Soldaten bekamen eine Waffe und einen grossen Mantel. Mit der Waffe konnten sie sich verteidigen. Der Mantel schützte sie vor der Kälte. Wichtige Soldaten nannte man Offiziere. Sie hatten ein Pferd, auf dem sie reiten konnten, und ein Schwert.

Martin war der Sohn eines römischen Offiziers. Als er 15 Jahre alt wurde, wurde er auch ein Soldat. Martin war ein gütiger junger Mann. Seine Kameraden mochten ihn gerne. Er hatte viel Geduld und war zu allen Menschen freundlich. Einmal passierte vor den Toren der Stadt, in der Martin diente, etwas, das sein Leben für immer veränderte: Es war an einem bitterkalten Wintertag. Viele Menschen waren in der eisigen Kälte schon gestorben. Martin ritt auf seinem Pferd auf das Stadttor zu. Da wankte ihm ein Bettler entgegen. Er war nur mit Lumpen bekleidet. Martin empfand tiefes Mitgefühl. Er zögerte nicht lange. Er nahm sein Schwert und teilte seinen Mantel in zwei gleiche Hälften. „Hier, armer

Mann, nimm meine Mantelhälfte und hülle dich darin ein. Mehr habe ich leider nicht, was ich dir geben könnte.“ Dankbar nahm der Bettler das Mantelstück und zog es an.

In der folgenden Nacht hatte Martin einen Traum: Jesus begegnete ihm. Er trug Martins halben Umhang und sprach: „Martin, ich war der Bettler, dem du geholfen hast.“ Als Martin am nächsten Morgen erwachte, wusste er, dass er sein Leben völlig ändern wollte. Er verliess die anderen Soldaten und wurde ein Diener Gottes.

Als die Menschen ihn zum Bischof ihrer Stadt machen wollten, versteckte sich Martin auf einem Bauernhof. Dort verrieten ihn aber die Gänse mit ihrem lauten Geschnatter.

Martin war fast 30 Jahre lang ein sehr guter Bischof, der von vielen Menschen geliebt wurde. Er starb im hohen Alter von 80 Jahren. Zu seiner Beerdigung am 11. November kamen viele tausend Menschen, um an seinem Grab Abschied zu nehmen.

Die Martinsfiguren auf dem Bild gestalteten vor einiger Zeit Primarschulkindern aus unserer Pfarrei.

Daniel Meier