Renovation der Pfarrkirche St. Franz Xaver im 2019

Einleitung

Die röm.-kath. Kirche von Münchenstein steht sehr prominent auf der Loog in Münchenstein. Das Haus Gottes dient den Gläubigen als Ort der Begegnung im Gottesdienst, sowie der Stille und Besinnung. Die Kirchgemeinde ist ein wichtiger Teil des sozialen Lebens in der politischen Gemeinde Münchenstein.

An der Kirchgemeindeversammlung vom 26. November 2017 wurde mit grossem Mehr die Aussen- wie auch die Innenrenovation von den Kirchgemeindemitgliedern angenommen.

Hier finden Sie Fotos der ganzen Renovationszeit bis zur Eröffnung vom 15. Dezember 2019

https://www.dropbox.com/sh/pba91gu1c5z9e7g/AAA60Sq2F-hf5FY8jXDBAKe_a?dl=0

Die Innenraumgestaltung aus liturgischer und pastoraler Sicht

Mit dem Raum, nicht gegen den Raum feiern
Die Umgestaltung der Kirche Anfang der 1970er Jahre – noch während der Liturgiereform des Zweiten Vatikanischen Konzils – war ein mutiger Schritt. Die Liturgie hatte sich über Jahrhunderte kaum verändert; entsprechend hatte man keine Erfahrung mit der Umgestaltung von liturgischen Räumen. Inzwischen ist die Erkenntnis gewachsen, dass die Gegebenheiten der Raumstruktur nicht ausser Acht gelassen werden dürfen. Die Erfahrung zeigt, dass man nicht gegen den Raum feiern darf.

Wegekirche
Die Pfarrkirche ist ein ausgerichteter Bau. Schon beim Betreten der Kirche werden die Blicke nach vorne zum Chorraum gezogen. Der sogenannten Wegekirche steht die theologische Vorstellung zugrunde, dass die kirchliche Gemeinschaft nicht sich selber genügt, sondern offen ist für Gott, auf ihn hin ausgerichtet, unterwegs zu Christus, der ihr entgegenkommt. Wie in vielen anderen Kirchen blickt die Versammlung nach Osten, sie orientiert sich in Richtung der aufgehenden Sonne, die seit jeher ein Symbol für Christus ist.
Wegekirchen gibt es seit den Anfängen des Kirchenbaus und sie entsprechen gut dem heutigen Verständnis von Kirche: Sie bildet keine geschlossene Gemeinschaft, sondern ist mit allen Menschen guten Willens auf dem Weg. Die ausgerichtete, offene Form des Kirchenraums erleichtert den Zugang auch für jene, die nicht zum Kern der Pfarrei gehören oder die sich als Gäste für den Glauben interessieren.

Altarraum im Kirchenschiff
Bei der projektierten Neugestaltung des Innenraums geht es nicht darum, den ursprünglichen Zustand wiederherzustellen, sondern die Anliegen der Liturgiereform, besonders den Gemeinschaftscharakter und die tätige Teilnahme aller Getauften, mit dem Gedanken der Wegekirche zu verbinden. Aus diesem Grund wird der Altarraum in das Kirchenschiff vorgezogen. Der Altar und der Ambo, der Taufstein und die Sitze derer, die den Gottesdienst leiten, stehen im Blickfeld der Gemeinde. Gleichzeitig gibt es Freiraum für verschiedene Gottesdienstformen.

An der Kirchgemeindeversammlung vom 26. Nov 2017 wurden alle Varianten zur Abstimmung vorgelegt. Es wurde einstimmig eine Innenrenovation gutgeheissen mit der Variante, dass die Orgel im Chorraum verbleiben soll. Es wird darauf geachtet, dass die Orgel nicht allzu sehr die Blicke auf sich zieht, sondern durch eine entsprechende Gestaltung die Ausrichtung auf Gott zum Tragen kommt. Das kann zum Beispiel dadurch erreicht werden, dass im Chorraum ein Kreuz platziert wird.

Eine einladende Kirche für die Menschen in Münchenstein
Auch angesichts der unsicheren Zukunft der Kirche (und der Gesellschaft) ist es sinnvoll in das Kirchengebäude zu investieren. Denn das Gotteshaus ist – besonders an diesem herausragenden Standort –  ein wichtiges Zeichen dafür, wie sich die kirchliche Gemeinschaft in Münchenstein versteht und wie sie wahrgenommen werden will: als eine Kirche, die mitten im Leben steht und für die Menschen da ist.
Der Kirchenraum soll darum einladend wirken, ansprechend und würdig gestaltet sein. Glaubende, Fragende und Trost Suchen-de sollen sich darin wohl fühlen und etwas von der befreienden Botschaft des Evangeliums spüren, sei es im Gottesdienst oder bei der persönlichen Besinnung. Ein schöner, als Wegekirche gestalteter Raum eignet sich auch für Hochzeiten, für Konzerte und andere passende Veranstaltungen.

Geschichtlicher Ablauf

  • Die Kirche wurde im Jahre 1935 fertiggestellt und der Kirchgemeinde übergeben.
  • Vom 11.10.1962-8.12.1965 fand in Rom das 2. Vatikanische Konzil statt. Es gab in vielen Richtungen Beschlüsse, welche die röm.-kath. Kirche einer Neuorientierung unterwarfen und das Gesicht der Kirche veränderten. Einige dieser Beschlüsse betrafen auch die Liturgie. Dabei sollten die Gläubigen als Gemeinde aktiv ins liturgische Geschehen einbezogen werden, und die Zentrierung auf den Priester sollte zurücktreten.
  • Diese Vorschläge wurden in Münchenstein sehr ernst genommen und schon im Juni 1964 (das Konzil war noch im Gange) wurde die Bildung einer Kommission „Studium der Kirchenraumfrage“ beschlossen.
  • Im Februar 1967 wurde eine weitere Kommission gebildet. Das Projekt „Vatikanum“ beinhaltete: Innen- und Aussen-renovation, eine neue Orgel, den Verzicht auf eine Werktagskapelle und den Neubau der Sakristei. Vom 18.4. bis 24.12. 1971 fand der Umbau zur heutigen Situation statt.
  • Diese Neukonzeption gab immer wieder Anlass zu Diskussionen schon wenige Jahre nach dem Umbau. Das Konzept der dreischiffigen Ausrichtung stimmt nicht mit der Querstellung des Kirchenraumes überein. Ein „Rückbau“ lehnte die Kirchgemeinde 1979 ab. Die Gründe dafür waren die hohen getätigten Investitionen, welche kurz vorher zum Umbau gemacht wurden. Ebenso waren einige kleine Korrekturen als Notbehelf keine Option.
  • Seit der Umgestaltung von 1971 sind keine grösseren Instandstellungsarbeiten mehr gemacht worden.
  • 2019 Renovation der Kirche sowohl Innen wie Aussen mit der feierlichen Einsegnung durch Bischof Felix Gmür am 15. Dezember 2019.

Aktueller Stand

Grundsätzlich ist eine Renovation einer Kirche im Abstand von 30 Jahren nötig. Mit den über 45 Jahren seit einer grösseren Renovation, ist es nun an der Zeit, die Werterhaltung der bestehenden Substanz anzugehen. Deshalb hat sich im Herbst 2016 der Kirchenrat zusammen mit Pfarrer Daniel Fischler entschieden, das Architektenbüro Flubacher-Nyfeler mit einer Analyse zu beauftragen. Dabei wurde nicht nur die Zustandserfassung in Auftrag gegeben, es sollten auch erste Konzepte für eine Neu-gestaltung des Innenraumes gemacht werden.

Finanzierung der Kosten

Zur Finanzierung standen Subventionen der öffentlichen Hand, sowie Eigenmittel als auch private Spendenbeiträge zur Verfügung. Das Geld für die Gesamtkosten von knapp 2.6 Mio CHF konnten, bis auf eine Hypothek von 390’000 CHF, beschafft werden.
Wir sind auch sehr stolz, dass wir die Sanierung unter Budget und in der vorgegebenen Zeit realisieren konnten. Ein herzlicher Dank an dieser Stelle an alle Beteiligten, sowohl alle Handwerker, die Akustiker Inès und Fabian Neuhaus und die Architekten Regine Nyfeler und Jörg Bucher vom Architekturbüro FNP.

Diese Informationen sind durch die Pfarreileitung und den Kirchgemeinderat erstellt worden.
Die Pfarreileitung und der Kirchgemeinderat