Muttertag – Das schönste Geschenk?

Ich spüre sie noch heute, die Blicke, wenn ich mit meinen drei Kindern das Haus verlassen habe, bepackt mit einer Tasche voller Spielsachen und einem Rucksack mit Verpflegung. Der Neid, dass ich jetzt auf den Spielplatz oder in die Badi konnte und nicht am Arbeitsplatz sitzen musste, ja der war vielfach gross. Wie habe ich diese Ausflüge mit meinen Kindern genossen, auch wenn ich dann abends wohl noch müder war als die Kleinen. Waren sie dann im Bett, kam das Aufräumen, Wäsche bügeln etc., das alles sahen die neidischen Nachbarn dann aber natürlich nicht mehr.
Mutter zu sein ist mehr als eine Vollzeitbeschäftigung, dies aber mit einem sehr abwechslungsreichen Stellenbeschrieb: Reinigungskraft, Köchin, Krankenschwester, Lehrerin, Seelsorgerin usw. Anstrengend ja, aber die Erfüllung, die diese Arbeit schenkt, die Dankbarkeit und Liebe, welche man dabei von den Kindern erfährt, hat mich Tag für Tag glücklich gemacht, und macht es auch heute noch. Dann kommt dieser eine Tag im Jahr, der Muttertag, wenn die Kinder ihre selbstgebastelten Geschenke bringen, der Frühstückstisch schon gedeckt ist und man sich auch sonst um nichts im Haushalt kümmern muss, diesen Tag geniessen wir Mamas natürlich. Aber ist das wirklich das schönste Geschenk? Nein, das schönste Geschenk ist doch das, was uns die Kinder das ganze Jahr hindurch schenken, ein Lächeln frühmorgens, die herzliche Umarmung beim Nachhausekommen oder ein ganz unerwartetes «Ich hab dich fest lieb». Diese Zeichen der Anerkennung sind nicht auf 24 Stunden reduziert, sondern dauern 365 Tage im Jahr und dies ein Leben lang.
Auch heute, wo meine Kinder erwachsen sind, habe ich nicht nur am 2. Sonntag im Mai Muttertag, sondern immer dann, wenn sie mich anrufen, um zu fragen wie mein Tag war, mich zum Essen einladen oder einfach zu Hause vorbeikommen und mich in den Arm nehmen.
Dies ist mein grösstes Geschenk!
Pia Dongiovanni